KI Beseitigt Die Dokumentation in Der Pflege?

Thin-vs-Fat-Client

Künstlicher Intelligenz ermöglicht eine Automatisierung von Dokumentationsaufgaben in der Pflege. Die Erstellung und Verbesserung der notwendigen KI-Modelle erfordert einige Aufmerksamkeit und viel Arbeit.

Aktuell erleben wir eine katastrophale Häufung von organisatorischen, systemischen, wirtschaftlichen und vielen weiteren Problemen in der Pflege. Es scheint nahezu aussichtslos, dieses verknotete Puzzle an Unzulänglichkeiten jemals aufzulösen. Es ähnelt mehr und mehr einem ‘Multiorganversagen’.

Mit der Nutzung von Digitalisierung und Methoden der Künstlichen Intelligenz gibt es die Chance, eine der Schwierigkeiten aus diesem Negativpool zu entfernen. Der zeitliche Aufwand für die Dokumentation der geleisteten Arbeiten kann mit Hilfe von sprachverarbeitenden Systemen der ‘Künstlichen Intelligenz’ reduziert werden. Eine mögliche Vorgehensweise dazu beschreibt Philipp Müller im Artikel Katheter, Sonde oder doch ein Zugang? Können Sprachassistenten die Pflege erleichtern?.

Im Rahmen der Erstellung eines KI-Systems zur Dokumentation von Arbeitstätigkeiten im Pflegesektor wurde in Zusammenarbeit zwischen der sense.AI.tion GmbH und der TH Wildau ein neues KI-Modell zu Bestimmung der semantischen Textnähe entwickelt. Basierend auf einem existierenden Ansatz für Textvergleiche in den Sprachen Deutsch und Englisch, konnten Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert und in einem Modell-Training genutzt werden.

Philipp Müller stellt in seinem neuen Artikel Automatisierung von Dokumentationsaufgaben in der Pflege diese Arbeiten und das Ergebnis vor. Es konnte eine Performance-Steigerung von 1 bis 5 Prozentpunkten erreicht werden. Insbesondere die Einbindung mehrerer Datensets erlaubte eine deutlich robustere Näheberechnung zwischen Sätzen und Texten.

Die Einbindung von KI-Methoden in die Pflege

In der Pflege nimmt die Dokumentation von durchgeführten Arbeitsschritten einen großen Anteil der Arbeitszeit ein. So wünschen sich bereits 2018 über 85% der Pflegekräfte in einer ‘Pflege-Thermometer’ Umfrage die Nutzung von Technologie für Dokumentationstätigkeiten, womit der Wunsch nach Entbürokratisierung und ein erleichterter Umgang mit derartigen Verpflichtungen einhergeht. Die Dokumentation von zuvor vereinbarten Zielen und damit damit verbundenen schriftlichen Quälereien betreffen auch viele andere Bereiche und sind Teil einer stetig komplexer werdenden Arbeitswelt. Letztendlich handelt es sich um die Abarbeitung von “Checklisten”, für die kurze Titel oder Beschreibungen je Arbeitsmaßnahme vorliegen.

Mittels eines sprachgesteuerten Systems, so die Idee der Sense.AI.tion GmbH in Zusammenarbeit mit der TH Wildau, werden ausgeführte Arbeitsschritte einfach ausgesprochen und aufgezeichnet. Dies kann sowohl im Moment der Durchführung als auch etwas später geschehen. In der Pflege können so Gespräche zwischen Pflegekraft und Pflegebedürftigen für diesen Zweck automatisch ausgewertet werden. Häufig werden Pflegemaßnahmen gegenüber der zu pflegenden Person sowieso im Gespräch nebenbei ausgesprochen.

Auf technischer Ebene lässt sich dabei der Ansatz Semantic Textual Similiarity (STS) bzw. Semantische Textnähe nutzen, welcher angibt, wie ähnlich sich zwei Sätze bzw. Texte inhaltlich sind. Mit Aufkommen der aktuellen KI-Welle entwickelten sich in den letzten Jahren vielversprechende Ansätze, um dieses Problematik unter Nutzung von Machine Learning, respektive Deep Learning, effizient anzugehen.

Ein dafür notwendiges Modell kann anhand von Trainingsdaten hinsichtlich eines Lernziels optimiert werden. Alle Detail und weiterführende Links sind in dem Artikel Automatisierung von Dokumentationsaufgaben in der Pflege von Philipp Müller zu finden.